Es passiert oft, dass Hunde von zu Hause ausbüxen oder der Vierbeiner vom Besitzer als lästig empfunden und einfach ausgesetzt wird. Deshalb sollte ich, wenn mir ein Hund zugelaufen ist oder ich ihn herrenlos aufgefunden habe, so schnell wie möglich beim örtlichen Ordnungsamt, die Polizei oder das Tierheim anrufen. Laut Gesetz ist ein gefundener oder zugelaufener Hund eine Fundsache und unterliegt der unverzüglichen Meldepflicht. Nur wenn der Vierbeiner tatsächlich ohne Besitzer ist, kann ich ihn aufnehmen. Jedoch muss zuvor alles nach Gesetzeslage abgeklärt werden.
Einfach mitnehmen und behalten geht nicht!
Wenn ich den gefundenen Hund behalte und einfach mit nach Hause nehme, mache ich mich strafbar. Zuerst sollte ich das Halsband kontrollieren, ob eine Hundemarke oder Steuermarke daran befestigt ist. Meist statten liebe Hundebesitzer ihre Lieblinge mit Adresse oder Telefonnummer aus, damit er schnell wieder nach Hause findet, falls er mal ausreißt. Manchmal verfügen Hunde auch über eine Tätowierung im Ohr oder über einen Mikrochip im Hals- bzw. Nackenbereich. Tierärzte und Tierheime können die Chips und Tätowierungen entschlüsseln und somit den rechtmäßigen Halter ausfindig machen.
Der Hund muss gemeldet werden!
Das Tierheim und der Tierarzt sind die wichtigsten Anlaufstellen für zugelaufene oder gefundene Hunde. Dort wird das Tier untersucht, ob es ihm auch gut geht, denn wenn der Hund schon einige Tage oder Wochen allein unterwegs ist, kann er Mangelerscheinungen haben. Diese sollten sofort behoben werden. Ebenso wird das Tier auf eine vorhandene Tätowierung oder einen vorhandenen Mikrochip zur Halterbestimmung untersucht. Für die Tierarztrechnung muss ich selbst aufkommen. Sollte mir der nächste Tierarzt oder das nächste Tierheim nicht bekannt sein, muss ich den Hund bei der Polizei melden, denn dort wird mir ebenfalls weiter geholfen. Auch im Fundbüro kann der Hund gemeldet werden. Alle diese Stellen vermitteln das Fundtier zusätzlich an die Zentralregister für entlaufene oder zugelaufene Haustiere, wie beispielsweise Tasso, weiter. Wichtig sind immer folgende Informationen für die Anlaufstellen:
- Geschlecht
- Farbe
- Rasse (wenn ich es erkennen kann)
- Farbe des Halsbandes
- auffällige Merkmale (beispielsweise ein Knickohr oder verschiedenfarbige Augen)
- Zustand des Hundes (beispielsweise dünn, gepflegt, verwirrt)
- Fundort
Aushänge sind wichtig!
Um den Besitzer ausfindig zu machen, kann ich ein Foto von dem Hund machen und Aushänge in der Nähe des Fundortes verteilen. Auch in Geschäften kann ich fragen, ob ich dort Aushänge anbringen darf oder ob Verkäufer oder Besitzer den Hund kennen. Auf dem Infozettel sollte ich die gleichen Merkmale nennen wie bei der Fundangabe auf den Ämtern oder beim Tierarzt. Sehr wichtig sind auch meine Kontaktdaten, falls der Besitzer sich findet. Zusätzlich kann ich im Internet regional kostenlose Kleinanzeigen schalten oder das Social Web wie Facebook, Twitter etc. nutzen, um den rechtmäßigen Besitzer des Fundtieres zu finden.
Mein Pflegehund
Wenn ich alle Stellen pflichtgemäß informiert habe und den Hund nicht im Tierheim lassen möchte, darf ich mich um den Hund kümmern, bis der Besitzer sich meldet. Vorausgesetzt ich verfüge über die zeitlichen und räumlichen Möglichkeiten, um gut für den Hund zu sorgen. Der Tierarzt oder das Tierheim geben gerne Informationen über die richtige Versorgung oder Pflege des Hundes. Doch auch hier sollte mir der Kostenfaktor bewusst sein. Ebenfalls sollte ich bei dieser Entscheidung bedenken, dass es Tage bis mehrere Wochen dauern kann, bis der rechtmäßige Hundebesitzer ausfindig gemacht werden kann. Deshalb sollte ich mir die Frage stellen: Kann ich mich von dem Hund emotional wieder trennen, wenn der Besitzer auftaucht und der Hund schon mehrere Wochen bei mir gelebt hat? Laut Gesetzt zählt das Fundtier erst als mein Hund, wenn der Besitzer innerhalb von sechs Monaten nicht gefunden wurde.
Natürlich kann ich den Hund auch dem Tierheim übergeben. Allerdings ist das für den Hund nicht sehr schön, denn meist sind die Heime überfüllt und der Vierbeiner bekommt nicht viel Aufmerksamkeit. Auch wenn sich das Tierheimpersonal und die freiwilligen Helfer stets aufopfern, ist das nicht mit einer Pflege bei mir zu Hause gleichzusetzen.